Devil in a Midnight Mass

Ich zuckte mit den Schultern. "Anscheinend... Ich bin ebenfalls überrascht."

"Ja. Fragt sich nur, ob das so bleibt." Ich wandte mich von ihr ab und schritt im Wohnzimmer auf und ab. "Was ist mit Crush?"

"Er kommt heute Nacht erst wieder. Er wollte sich wohl selbst in dem von ihm entdeckten Gang umsehen.", erwiderte ich.

"Achso", meinte ich beiläufig und ließ mich auf's Sofa fallen.
"Wieso.. Wieso ist er eigentlich dein Beschützer? Eigentlich wäre er doch total.. gefährlich!?"

"Ich weiß.", antwortete ich. "Sagen wir mal so... Wir sind aufeinander angewiesen. Er auf mich und ich auf ihn."

"Ah." Ich schaute auf meine Füße. Ich war nun nachdenklich. "Er hätte das Zeug dazu, alle seine Feinde alleine auszulöschen..!?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein... Crush sieht zwar stark aus, aber wenn er kämpft, verbraucht er viel Energie. Und er ist ziemlich leicht ablenkbar."

"Achso!" Nun war es mir klar. "Nadann."
Ich blickte sie an. "Warten wir einfach auf ihn. Aber.. Was, wenn er angegriffen wird?"

"Das werde ich schon mitkriegen.", erwiderte ich. "Crush und ich können über mehrere Kilometer per Gedankenübertragung kommunizieren."

"Wow", staunte ich. "Nicht schlecht."

"Nun, das ist eine der Fähigkeiten zwischen mir und Crush.", meinte ich.

Ich schmunzelte. "Ah."
"Hast du eine Uhr? oder so?"
Es wurde Nachmittag.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich richte mich nur nach der Sonne."

"Gute Idee", sagte ich. "..Und, wie spät ist es?"

"Nun..." Ich sah nach draußen. "Schätzungsweise 15 Uhr. Ich kann die Zeit nicht genau bestimmen, aber ich weiß ungefähr die Stunde."

"Okay, das ist ja gut." Ich schaute raus, sah jedoch nichts, was auf 15 Uhr deutete. Ich sah nur, dass die Sonne golden schien und die verfallenen Häuser glange Schatten warfen.

Ich folgte Chesters Blick. "Manchmal frage ich mich, ob das hier wirklich der richtige Ort ist, an dem ich suche...", murmelte ich.

Ich starrte nach draußen. "Das weiß ich leider auch nicht", antwortete ich ruhig.
"Wenn Crush kommt, wird er dir ja erzählen, was er entdeckt hat, und vielleicht können wir dort lang gehen und etwas finden. Etwas, was du suchst."

Ich nickte leicht. "Nun, aber was ich mich noch immer frage... Warum bist du eigentlich hierher gekommen?"

Ich schmunzelte. "Naja, erstmal ist.. oder war das mein Beruf, aber größtenteils bin ich fasziniert von Geisterstädten. Ich interessiere mich für soetwas. Ich habe immer daran geglaubt, und es hat sich bewahrheitet. Außerdem stehe ich auf Horror." Bei dem letzten Satz musste ich kichern.
"Aber nun habe ich keinerlei Interesse mehr, eine Kamera zu kriegen und das festzuhalten, da ich nun mitten drin bin, und ich möchte es entdecken. Und wenn jemand davon Wind kriegt.. Ich denke, sie würden eh sofort zerfleischt werden, aber trotzdem. Das geht nicht."

Ich musste schmunzeln und sah ihn an. "Falls du dein Abenteuer irgendjemandem erzählen solltest, wird nicht nur derjenige umgebracht, sondern du von mir persönlich."

Ich schauderte kurz. Da fiel mir ein, dass das nicht passieren konnte, da ich kein verräter war.
Ich hob die Hände. "Nein. Das ist nicht nötig. Ich werde nichts erzählen. Versprochen. Außerdem hänge ich an meinem Leben."

Noch immer grinste ich den Braunhaarigen frech an. "Bist du dir da so sicher?", wisperte ich in sein Ohr. Mittlerweile stand ich direkt hinter ihm, sodass er meinen Atem an seinem Nacken spüren konnte.

Ich presste die Lippen aufeinander. "Ja", sagte ich nervös. Dann wurde meine Stimme fest und etschlossen. "Ja, ich bin mir todsicher."
Ich glächelte sie triumphierend an. "Das wird auch so bleiben."

"Gut.", antwortete ich und wandte meinen Blick dann von ihm ab. "Sobald ich weiß, was unter dem Dorf vor sich geht, werden Crush und ich dich durch die Wüste zurück in das nächstgelegene Dorf mit lebenden Menschen bringen. Von dort aus kannst du dann ja irgendwie wieder alleine nach Hause."