Devil in a Midnight Mass

Alessa sagte nichts, sondern fixierte mich mit bösem Blick. Ich sah zu Boden. Und dann sagte ich etwas, was ich nie von mir erwartet hätte. "Alessa, ich... Ich liebe ihn."

Mein Herz pochte schnell. Das hätte ich nicht gedacht.
Es kam mir vor, als wäre meine Stimme weg. Langsam, erst ohne es zu merken, streckte ich einen Arm nach Rike aus. Mit geöffnetem Mund starrte ich abwechselnd sie, dann Alessa an.

Ich drehte mich um. "Ich liebe ihn. Er hat mir all das zurückgegeben, was ich vermisst habe. Ich habe lange genug so gelebt wie bisher. Ich will wieder normal sein. Ich will ein Mensch sein..." Noch immer liefen mir Tränen über die Wange. Alessa sah mich mit ausdruckslosem Gesicht an. Dann sprach sie. "Ich hatte gehofft, dass du nicht so sein würdest, wie all die anderen, die ich ausgebildet habe. Aber da habe ich mich wohl getäuscht."

Ich schluckte schwer. Mein Arm sank runter, mein Mund schloss sich wieder.
Da merkte ich, dass Crush noch anwesend war. Komischerweise rührte er sich nicht.
Langsam schritt ich auf Rike zu, um sie zu trösten.
Alle Instinkte hielten mich zurück, denn ich hatte Furcht vor Alessa.
Ich legte Rike eine Hand auf die Schulter.
"Hey..", wisperte ich.

Ich zuckte zusammen, als Chester mich berührte. Alessa verzog keine Miene. "Du weißt, was ich mit den Leute gemacht habe, die sich mir wiedersetzt haben. Sie weihen nicht mehr unter uns." Ich nickte leicht. "Das Risiko gehe ich ein. Töte mich, aber verschone Chester." Alessa schmunzelte. "Wenn das dein Wunsch ist." Sie rannte auf mich zu. Ich schloss die Augen, doch der Schmerz blieb aus. Als ich meine Augen wieder öffnete, stand Crush vor mir, Alessas zierlichen Körper im Maul. "Verschwinde!", zischte Crush, "Ich kann sie nicht lange aufhalten!" Ich sah zu Chester herüber. "Los, wir müssen weg!" Erneut griff ich nach seiner Hand und rannte nach draußen. Zombies kamen uns entgegen, denen wir einfach auswichen. Wir verließen die Stadt, rannten über die Dünen, immer weiter und weiter.

Ich lief und lief, meine Füße schmerzten, mein Hals war trocken.
Ich hustete gequält und drückte Rikes Hand.
"Wohin?", keuchte ich.

"Einfach weiter!", rief ich. Nach einer endlos langen Zeit kam ich zum Stehen. "Wir... wir haben sie abgehängt..."

Ich keuchte und stöhnte. Endlich konnte ich wieder richtig Luft holen.
"Endlich", meinte ich. "Sie.. Sie hat d-dich ausgeb-bildet?", fragte ich.
Meine Stimme war wieder brüchig, doch nur, weil ich keine Luft mehr bekam.

Ich nickte. Mittlerweile hatte ich wieder etwas Luft geholt. "Ja... Das hat sie."

"Wer oder was ist sie?" Ich schaute verwirrt. "Ein kleines.. Mädchen!?"

"Nicht nur das... Sie ist eine Dämonin. Als... Als ich 14 war, habe ich sie das erste Mal getroffen. Sie hat mir versprochen, ich könnte alles erreichen, wenn ich ihre Prüfungen bestehe. Die vorletzte war es sie zu finden. Deshalb war ich hier. Chester, es... es tut mir Leid, dass ich dich da reingezogen habe, aber ich will ein neues Leben beginnen. Ich will nicht mehr so leben wie Alessa es tut.", sagte ich hastig.

Ichschürzte die Lippen. Dann lächelte ich sie an. "Tu das. Ich bin froh, dich gefunden zu haben, denn.. denn ich liebe dich. Auch."

Ich lächelte. Noch immer liefen mir die Tränen über die Wangen. Glücklich fiel ich Chester um den Hals und legte meine Lippen auf seine.

Ich erwiderte den Kuss. Ebenfalls hatte ich das gebraucht, da ich vorher nur meinen Job im Kopf gehabt hatte. Ich schlang meine Arme um ihre Mitte und war überglücklich.

Ich legte meine Arme sanft in seinen Nacken. In dieser Sekunde wünschte ich mir, dass dieser Moment nie geendet hätte. Doch ein Geräusch ließ mich zusammenzucken. Ich löste mich von Chester. Vor uns stand kein anderer als... "Crush!" Glücklich lächelte ich meinen 'besten Freund' an. "Alessa ist tot.", knurrte Crush. "Du brauchst dir keine Sorgen mehr um sie machen." Ich nickte dankbar. "Sieht so aus, als hättest du jetzt ein neues Leben. Aber ob ich da noch reinpasse?" Ich sah ihn beleidigt an. "Natürlich tust du das!"

Ich sah Crush an, meine Arme lagen immer noch um Rike.
ich knirschte mit den Zähnen und sah diesen dabei entschuldigend an.
"Ich liebe Rike", wisperte ich.

Ich lächelte. Crush grummelte leise, doch ich sah, dass er zu akzeptieren begann, dass ich nun zu jemand anderem gehörte. "Crush sagt, dass er will, dass du gut auf mich aufpasst.", meinte ich. "Und er will, dass ich ihn ab und zu besuchen komme."

Ich lächelte und schaute abwechseln zu Rike und dann zu Crush.
"Danke", sagte ich an ihn gewandt.
"Okay", sagte ich zu Rike und küsste sie auf ihre Lippen.

Ich lächelte in den Kuss hinein. Crush wandte sich ab und lief in die entgegengesetzte Richtung. Jedoch wusse ich, dass ich ihn bald wiedersehen würde. "Chaz...", sagte ich leise. "Lass' uns nach Hause gehen."

Ich löste mich langsam von dem Kuss und schaute ihr tief in die Augen. "Wohin?", hauchte ich.

"Ich weiß nicht... Vielleicht... Vielleicht erst mal zu dir nach Hause? Raus aus Afrika, in deine Heimat?", antwortete ich.

"Ja. Ich lebe in den USA. Also in Amerika. Wie kommen wir dahin?"
Hektisch wühlte ich in meinen Taschen rum, bis ich eine kleine Tasche voll Geld fand.
"Geldbörse!", stellte ich jauchzend fest. "Ich habe sie nicht verloren!"
Dann schaute ich nach Geld und rechnedte kurz.
"Ja, das dürfte reichen. Weißt du, ich habe eine Menge Geld mitgenommen", ich grinste verlegen, "Für ein Hotel. Ein teures. Wie konnte ich das nur denken!?"
Ich lachte in mich hinein. "Jedenfalls habe ich es überschätzt und genug Geld für die Heimreise. Eine Schiffahrt."

Ich lächelte. "Gut. Ich kenne einen Hafen hier in der Nähe. Dort werden wir bestimmt etwas finden."
Wir gingen einige Stunden, bis wir in eine große Stadt ankamen, die von Touristen gerne besucht wurde. Tatsächlich hatten wir schon bald zwei Tickets für einen Luxuskreuzer.

Als wir endlich da waren, staunte ich nicht schlecht.
"Wow", meinte ich begeistert.
"Na, Lust auf richtiges, teures Essen? Ich habe jede Menge Geld. Für die Heimfahrt, und ein Hotel, und noch mehr. Und da das Hotel wegfällt, können wir mit Geld um uns schmeißen!", fiel mir ein und ich lachte. Ich zog Rike an der Hand in das Restaurant des Schiffes.

Ich grinste. "Okay." Ich schmiegte mich an Chester. Seine Nähe machte mich glücklich. Er war bei mir. Alessa war tot. Ich konnte mir nichts schöneres vorstellen.