The Sweet Escape

"Man kann es nicht wissen.. aber du bist alt genug und er wird sich bestimmt.. nicht wieder an dir vergreifen", mutmaßte ich, doch ich wusste nicht, wie ich ihr helfen sollte.

"Hoffentlich...", erwiderte ich knapp. "Ich weiß nicht, was ich noch machen soll... Nicht mal Demis 'Berührungstherapie' hat wirklich geholfen, sondern nur ein wenig..."

"Und was ist mit.. deinem Freund?", fiel mir plötzlich ein.

"Ehrlich gesagt... Er ist gar nicht mein Freund. Zumindest liebe ich ihn nicht. Bei dieser nervigen Berührungstherapie hat mit Demi nur Typen auf den Hals gehetzt. Irgendwann hatte ich genug davon, hab' mich an Ryder rangeschmissen und wurde so seine Freundin.", erklärte ich.

"Tolle Liebesgeschichte", sagte ich sarkastisch.
"Dieser Kerl ist doch nicht zum aushalten!", regte ich mich auf, beruhigte mich aber schnell wieder.
"Verzeihung."

"Schon gut.", erwiderte ich. War er irgendwie... eifersüchtig? Auch, wenn es mir ziemlich schlecht ging, wollte ich dies trotzdem testen. "Aber ich... ich kriege doch sonst eh niemanden ab.", seufzte ich leise.

"Unsinn", widersprach ich rasch. "Du.. bist ein tolles Mädchen. Ich kenne dich noch nicht lange, aber ich bin davon überzeugt. Und irgendwann.. wirst du deine Vergangenheit ein Stück fallen lassen können, und auch den richtigen finden, der dir vorallem nichts antut und nicht so voreilig ist, denn nicht alle Männer sind so, wie dieser Ryder, und wie.. dieser Bekannte..", erklärte ich sanft.

Überrascht sah ich ihn an. Ich spürte, wie meine Wangen sich leicht rötlich färbten. "D-danke...", sagte ich leise. "Ich... vielleicht... Ach, nein, das bringt doch eh wieder nichts..."

"Was denn?", fragte ich neugierig.

"Diese Sache mit der Berührungstherapie... Das hat eigentlich geholfen, aber... Du hälst das mit Sicherheit für vollkommen Schwachsinn, aber das tue ich auch.", erwiderte ich.

"Es.. kann doch sein.. Vielleicht gibt es sowas ja richtig, aber ich gehe nicht gerne zum Psychologen oder sowas, nein", sagte ich ruhig.

Ich nickte leicht. "Ich will da auch nicht hin... Na ja, die Sache mit der Berührungstherapie hat sich Demi ausgedacht."

"Ach so. Was genau.. war das?", fragte ich dann.

"Nun ja...", begann ich. "Wie gesagt, eigentlich war das völlig bescheuert." Ich seufzte und schüttelte leicht den Kopf. "Demi hatte sich gedacht, ich würde ein wenig mehr ich selbst sein, würde sie jemand für mich völlig Fremdes einladen, der mich anfassen darf. Nur an den Armen oder so. Das ging dann auch soweit gut, bis ein paar von ihnen plötzlich mehr wollten.", erklärte ich.

"Ouh, Scheiße, und dann?"
Ich fühlte mit ihr mit, weil ich sie verstehen konnte.
Das Wort "anfassen" ließ mich schaudern.

"Ich hab' sie rausgeworfen und nie wieder etwas von ihnen gehört.", antwortete ich. "Zum Glück. Ich will mir gar nicht ausmalen, was sonst passiert wäre.

"Ich mir auch nicht", gab ich zu, konnte es mir aber schon denken.
"Und trotzdem bist du selbstsicherer geworden? Oder nicht?.."

"Ja, ein wenig.", erwiderte ich.
"Aber ich habe, nachdem ich den dritten Typen rausschmeißen musste, damit aufgehört."

"Gut", meinte ich leise, damit sie es nicht hörte.
"Ich weiß ehrlichgesagt auch nicht, was man da machen sollte", sagte ich dann verzweifelt und seufzte.

Ich nickte leicht. "Ich will mich nicht länger vor allem verstecken. Allerdings... Ich fühle mich in der Umgebung anderer Menschen einfach nicht wohl. Und meine Eltern machen mir es nicht gerade leichter, alles zu vergessen..."

"Was.. ist mit ihnen?", fragte ich zögerlich.
Ich wollte sie wirklich nicht bedrängen, da ich ja selbst wusste, wie hart es war.

"Nun, wie gesagt... Sie sind sehr oft unterwegs. Und wenn sie einmal da sind, schleppen sie mich zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen.", erwiderte ich und seufzte erneut.

Ich seufzte nur.
Ich hasste das ebenfalls. "Das ist doch Mist", meinte ich und blickte sie an.

Ich nickte kurz. "Ja... Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich arbeite ab und zu bei Starbucks, das stimmt schon, aber wirklich Geld verdiene ich damit nicht. Und ich weiß von meinen Eltern aus, das, wenn ich ausziehe, sie mich nicht unterstützen werden."

"Miese Zwickmühle", antwortete ich ratlos und schaute eine Weile auf die Tischplatte.
"Naja, was meinst du, also du könntest.. wenn du willst, bei mir einziehen", schlug ich ziemlich unsicher vor, erhob jedoch meinen Blick nicht.