And only the devil may cry.

Ich schmiegte mich enger an Nero. In mir machte sich ein großes Glücksgefühl breit.
Ich war so froh, dass er wieder da war. Für einen Moment wünschte ich mir, die Zeit würde stehen bleiben.
"Äh... Chlo... Chloe?", vernahm ich plötzlich Renos Stimme am Ende der Gasse.

Erschrocken fuhr ich auf und sah einen rothaarigen Mann erscheinen.
"Wer ist das?", zischte ich.

Ich schmunzelte und legte Nero eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge.", sagte ich leise. "Das ist Reno." Ich wandte mich an Reno, der ziemlich verwirrt schien. "Hey. Sorry wenn ich zu spät bin.", entschuldigte ich mich. "Ach so, das ist übrigens Nero."

Unsicher nickte ich dem Mann, welcher Reno hieß, zur Begrüßung zu und wartete bis einer von den beiden etwas sagte.

"A-ach so.", stotterte Reno und drehte sich um. "Na dann. Kommst du?", fragte er. "Wenn Nero mitkommen darf.", sagte ich. "Klar, wa-warum nicht?" Ihm schien die Situation sichtlich unangenehm zu sein. Langsam ging er los, ohne mich noch einmal anzusehen. Ich schmunzelte, griff nach Neros Hand und ging los.

Frech grinsend umklammerte ich Chloes Hand und folgte Reno.
"Na, was hat er denn?", fragte ich neckisch.

Ich grinste ebenfalls. "Ich glaube er ist ein wenig verwirrt.", erwiderte ich und kicherte leise.
"Die anderen sind bereits wieder da.", sagte der Rothaarige, ohne uns anzusehen.
Wir betraten die Gaststätte. Ein paar Gäste musterten Nero argwöhnisch, sagten jedoch nichts.
Nero führte uns in den Nebenraum. "So, da wären wir."
"Ich halte mich nicht lange hier unten auf.", sagte ich an Reno gewandt. "Ich geh' schlafen. 5 aus der Bande sind tot, was anderes ist nicht passiert."
Der Vorfall mit dem Dämonen ließ ich aus.

Ich nickte zustimmend. "Ja, das stimmt."
Doch warum sagte sie das mit dem Dämonen und dem Mädchen nicht?

"Okay.", erwiderte Reno. "Na schön, geh' du schlafen. Wir werden uns dann morgen alle mal bei deinem... Besuch vorstellen.", meinte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf eine Treppe, die in den ersten Stock führte. "Nacht.", sagte ich und führte Nero dann nach oben.

"Nacht", sagte ich ebenfalls und ließ mich von Chloe hinaufführen.
"Wer war das eigentlcih genau?", fragte ich, da mein Interesse geweckt wurde.

"Er ist sozusagen der Anführer der kleinen Gruppe, die dort unten gesessen hat. Wir leben hier." Ich ging mit ihm durch einen langen Flur. "Wir verdienen unser Geld, indem wir verschiedene Aufträge annehmen. Wir beschützen Personen die uns anheuern oder bringen Leute für sie um. Alles nicht ganz legal... Ah, hier ist mein Zimmer." Ich blieb vor eine der vielen Türen stehen. "Vor kurzem hat uns einer aus der Gruppe verlassen, du kannst auch in seinem Zimmer schlafen, wenn du möchtest."

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Ah, interessant."
Dann blickte cih auf die beiden Türen. "Klingt ja äußerst, verlockend, aber ich würde gerne bei dir schlafen", meinte ich neckisch und grinste.

Ich schmunzelte. "Gut, wenn du möchtest." Ich öffnete die Türe. Das Zimmer war relativ klein und schlicht eingerichtet, aber da ich meist unterwegs war störte mich dies nicht. "Nicht gerade ein Pallast, aber immerhin besser als nichts.", meinte ich. Plötzlich fiel mein Blick auf das Fenster. Ein kleines Stück Papier war in die Lücke zwischen Fenster und Wand geschoben worden. Eine einfache 4 stand auf dem Blatt. Mein Blick verfinsterte sich. °Auch das noch...° Ich ging auf das Fenster zu und öffnete es. Ein kalter Wind bließ mir entgegen und ließ mich frösteln. Das Blatt Papier wurde davongeweht. "Sorry, ich muss noch einmal weg." Ich schlug den Kragen meines Mantels hoch und sprang durch das geöffnete Fenster auf's Dach. Jedoch war ich mir sogar ziemlich sicher, dass Nero mir folgen würde.

Reflexartig sprang ich Chloe hinterher.
Sie konnte nicht ständig irgendwohin abhauen, also würde ich ihr folgen, außerdem war ich total neugierig.
"Hey, ich komm' mit!"

"Ich glaube, das wird einigen nicht sonderlich gefallen.", sagte ich und seufzte. Am Ende der Straße stand Reno und versteckt im Schatten der Häuser ein älterer Mann - er hieß Auron. Er gehörte ebenfalls den Allrounders an, hing jedoch lieber mit uns ab als mit Gleichaltrigen. Reno hob eine Augenbraue, als er Nero hinter mir erblickte. "Chloe, ich hatte gedacht, du kommst allein.", sagte er, doch da schaltete sich Auron bereits ein. "Lass' gut sein. Zu viert sind wir stärker."

Ich nickte nur zufrieden. "Da hat er wohl recht", meinte ich überlegen und schmunzelte.

Reno knirschte resigniert mit den Zähnen. "Er hat doch keine Ahnung worum es hier geht! Außerdem..." Ich wollte etwas sagen, doch Auron regelte die Sache erneut. "Dann erklären wir es ihm eben." Damit wandte er sich an Nero. "Dies ist ein Spezialauftrag. Wir bekommen kein Geld dafür, allerdings etwas anderes." Reno seufzte. "Das ist doch bescheuert...", murrte er. Auron ließ sich nicht von ihm beirren. "Chloe hat dir vielleicht schon davon erzählt. Vor einiger Zeit gab es noch ein weiteres Mitglied, ein Junge namens Kenta. Er besaß eines der vier Amulette, die weitergereicht werden, wenn sich ein jugendlicher Allrounder entschließt die Gruppe zu verlassen. Jeder dieser Jugendlichen sucht sich den Träger des neuen Amulettes selber aus, da die Amulette eine sehr starke Macht besitzen und mit den Dämonen in Verbindung stehen. Kenta hat die Abmachung gebrochen und sich an den Kräften vergriffen. Er hat sich mit den Dämonen zusammengeschlossen." Reno schüttelte mit dem Kopf. "Dieser Idiot hat unsere gesamte Gruppe verraten und uns Dämonen auf den Hals gesetzt!", knurrte er wütend. "Unsere Aufgabe ist es, Kenta ausfindig zu machen, ihm das Amulett abzunehmen - und ihn zu töten.", fuhr Auron fort. "Denn wir drei...", er deutete mit einer Kopfbewegung auf Reno und mich, "...besitzen die anderen drei Amulette. In der Dämonenwelt sind wir bereits bekannt. Sie geben uns die Namen der Steine, die das Amulett zieren. Reno, der Citrine. Auron, der Obsidian. Und Chloe, der Saphir."

Ich ließ mir Aurons Worte noch einmal durch den Kopf gehen, bis sie mir äußerst logisch vorkamen.
"Gut. Ich verstehe. Und.. ich will euch helfen. Wenn das möglich ist", sagte ich ernst und entschlossen, wechselte dann einen Blick mit Chloe.

"Gut.", erwiderte Auron. "Ich habe nichts dagegen." Ich schmunzelte. "Ich auch nicht." Nur Reno blickte miesgelaunt drein. Ich wusste, dass es nicht an Nero selbst lag, sondern einfach an Neros Stärke. Reno hatte darauf gehofft, sich die meisten Lorbeeren einzuheimsen und Kentas Dämonenarmee, der er zusammengescharrt hatte, zu vernichten. "Wenn es sein muss.", grummelte er und wandte sich ab. "Genug gequatscht, kommt endlich, ich will hier keine Wurzeln schlagen.", meinte er noch und lief dann los.

Ich nickte und wir gingen gemeinsam los.
"Wer wird eigentlich den neuen Stein überreichen?", fragte ich aus reiner Neugier, da mein Interesse für Chloes, und auch meiner neuen Gruppe immer mehr wuchs.

Da niemand antwortete, tat ich es. "Keine Ahnung. Eigentlich hatte ja Kenta die Aufgabe ihn weiterzugeben. Aber jetzt..." Ich seufzte. "Jetzt ist das wohl nicht mehr möglich. Entweder der Stein wird zerstört, oder der Besitzer, der Kenta den Stein erst gegeben hat, entscheidet über einen neuen Besitzer. Letzteres könnte allerdings ein wenig schwer werden."

Ich wandt meinen Kopf zu Chloe. "Ach ja? Warum? Wer ist er?"

"Das wird dich vielleicht etwas überraschen.", sagte ich. "Dante. Dante besaß den Stein vor Kenta.", meinte ich schließlich.
"Entweder, er wird sich dem kleinen Spiel gleich anschließen, oder er wartet darauf, dass alles vorbei ist."

Erstaunt weiteten sich meine Augen.
"Dante", hörte ich mcih selbst sagen. "Nunja. Aber.. sollten wir es nicht versuchen?", meinte ich leicht unsicher.

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird. Womöglich wird er den Stein behalten.", mutmaßte ich. "He ihr Quatschbacken, wir sind da.", sagte Reno. Wir befanden uns auf einem Abhang. Ungefähr 300 Meter von uns entfernt befand sich eine riesige Fabrik. Vor der Fabrik tummelten sich schn einige Dämonen. "Die haben uns ja schon erwartet.", sagte ich lächelnd.