Diamanten & Dämonen (DIAMM II)

Ich streifte mir verärgert mein T-Shirt über und drehte mich auf die andere Seite des Bettes.
Ein Schatten tauchte auf. "Was kommt da?", zischte ich erschrocken.

Ich zog mein T-Shirt über den Kopf und lauschte. "Wir müssen hier weg.", sagte ich leise. "Sofort."

Ich huschte vom Bett und warf Rike einen warnenden Blick zu.

"Komm'!", rief ich Chester zu. Wir rannten nach draußen, wo uns Crush bereits erwartete. Er knirschte mit den Zähnen, als er meine Verletzungen sah. "Wir müssen bis zum Stadtrand kommen, dort haben wir mehr Freiraum zum kämpfen!", sagte er.

"Ja", rief ich und rannte mit ihnen weiter. Hinter uns war ein Monster her. Es war weiter weg, doch dies würde nicht lange so bleiben, denn ich war zu langsam, was mich sehr ärgerte.

Die Monster hatten ziemlich weit aufgeholt, bis wir den Stadtrand erreicht hatten. Ich sah zu Chester herüber. Er würde niemals gegen diese Monster ankommen. "Crush, pass' du auf Chaz auf!" Die Miene meines besten Freundes verfinsterte sich. "Und was ist mit dir?" Ich lächelte kühl. "Ich habe vorhin nur mit halber Kraft gekämpft, wenn du verstehst, was ich meine..." Er seufzte. "Du willst also weiter gehen, also normal? Sei aber vorsichtig."

Ich wartete ab. Ich fühlte mich wie eine Last für Crush und seufzte.

Die Monster kamen auf uns zu. Es waren drei - zwei für mich, eines für Crush. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Schon lange hatte ich meine komplette Energie nicht freigesetzt, nicht einmal, als ich Chester in Afrika kennen gelernt hatte. Das letzte Mal war vor fast vier Jahren gewesen. Ich spürte, wie mein Tattoo am Rücken fürchterlich zu brennen begann, doch das bekam ich nur nebensächlich mit. Ein riesiger Adrenalinfluss schoss durch meinen Körper.

Hinter zwei ungeheuer starken Wesen, einem 'Freund', und meiner Geliebten, sank ich zu Boden und saß nun da.

Ich öffnete die Augen. Crush sah zu mir, kurz blickte er mich irritiert an, dann konzentrierte er sich wieder auf seinen Gegner. Meine Augenfarbe hatte sich nämlich in ein durchstechendes Giftgrün verändert.

Ich wartete, bis einer von den Fünfen angriff. °Wo sind die anderen?°, dachte ich, und erinnerte mich schmerzlich an Kenji.

Plötzlich rannten die beiden Monster auf mich zu, während Crush das andere Monster attakierte. Ich zögerte nicht lange, sondern strecke eine Hand aus. Wie von Geisterhand wurde das eine Monster durch die Luft geschleudert und kam mit einem lauten Krachen auf den Boden auf, dem anderen wich ich geschmeidig und schnell aus.

Ehe ich Rikes Tat richtig bestaunen konnte, huschte das Monster auf mich zu.
Instinktiv wich ich ihm aus, knallte dann jedoch zu Boden.

Sofort spurtete ich zu Chester herüber und stellte mich schützend vor ihn. Das Monster knurrte mich finster an. "Du lässt ihn schön in Ruhe, hast du das verstanden?", zischte ich.

Ängstlich starrte ich das Monster an. Es war schon komisch, dass meine Freundin mich beschützen musste.

Das Wesen rannte auf mich zu, doch erneut brauchte ich nur eine winzige Handbewegung, um es weit weg zu schleudern. "Tzz, wie langweilig.", murmelte ich.

"Wow." Mir stockte der Atem. "Tja, das ist meine Rike!", sagte ich grinsend, jetzt nicht mehr ängstlich, da die Monster weggeschleudert worden waren.

Ich lächelte und half Chester auf. Sanft legte ich meine Lippen auf seine, löste mich jedoch schon nach kurzer Zeit von ihm, denn immer noch waren die Monster nicht tot.

Enttäuscht wich ich zurück. Eines der Monster, das dritte, hatte Crush überwältigt und stürmte auf uns zu, während Rike zu den anderen beiden rannte. "Rike!", brüllte ich.
Wie ein Wurm kroch ich auf dem Boden herum. "Nein du derckiges Biest!"

"Verdammt...", murmelte ich, "Drei sind zu viel für mich. Zumindest jetzt." Ich sah zu Crush herüber, welcher bereits einige Verletzungen einstecken musste. Er verstand meinen Blick sofort. "Du willst wirklich...?" Ich nickte. Er seufzte. "Du weißt, was passieren kann." Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiß, aber das wird nicht geschehen. Und jetzt bring' Chester hier weg!" Crush rappelte sich auf und rannte auf Chester zu. "Steig' auf meinen Rücken, hier wird es jetzt zu gefährlich für dich.", hörte ich Crush an Chester gewandt sagen.

Ich zögerte kurz, warf einen Blick auf Rike und nickte dann. Geschwächt sprang ich auf und hielt mich an Crushs Körper fest.

Ich sah Chester und Crush eine kurze Zeit nach, bis ich mich an die Monster wandte. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass neben mir ein leerstehendes Gebäude stand, um das ich mir wohl keine Gedanken machen musste. Ich schloss die Augen und faltete meine Hände zu einem Zeichen, welches Alessa mir gelehrt hatte und in direkter Verbindung mit meinem Tattoo stand. Schon bald fühlte ich, dass jenes Tattoo unglaublich zu brennen begann, ich jedoch gleichzeitig eine ungeheure Energie in mir spürte. "Drei... zwei...", zählte ich langsam herunter. "Eins." Ich löste meine Hände und rannte los. Ich konnte nun locker mit Crushs Geschwindigkeit mithalten, rannte jedoch in genau die entgegensetzte Richtung. Die Monster folgten mir. Ich rannte auf das Haus zu, lief nahezu die Wand hinauf und stieß mich dann mit den Füßen ab. Ich war nun direkt über den Monstern, legte meine Hände aufeinander und konzentrierte mich. Eine riesige Energiewelle schoss durch meinen Körper und sammelte sich in Form einer feuerartigen Kugel in meinen Händen. Mit einem Zischen flog sie auf die Monster hab, schlug am Boden auf und explodierte mit einem Lärm, den Chester und Crush mit Sicherheit auch hören mussten. Ich sprang zu Boden, stand in der Nähe der Explosion, wo sich ein riesiger Krater gebildet hatte. Die Monster waren verbrannt.

Ich zuckte zusammen. Was war denn das für ein Lärm gewesen?
Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. °Hoffentlich ist Rike nichts passiert..°
Da merkte ich, dass Crush es hätte hören müssen, doch sich nicht regte, nur weiterlief.
"Du weißt, was los ist?", fragte ich. "Ist Rike..?"

Ich streckte mich leicht. "Mensch, das war wirklich einfach. Hätte ich das gewusst, hätte ich nicht meine vollständige Kraft benutzt.", murmelte ich und strich die Verbände, welche Chester mir angelegt hatte, von den Armen. Sie waren wie unverletzt. Durch den Energieschub hatte ich sie selbst heilen können. Ich spürte, dass ich noch etwas Energie in den Beinen hatte und rannte deshalb los. Ich konnte meine Geschwindkeit zwar kaum noch halten, doch nach einiger Zeit sah ich von Weiten Crush mit Chester.

Crush war leicht verstört. °Warum antwortet er nicht? Er scheint sich Sorgen zu machen..°
Ich runzelte die Stirn und drehte meinen Kopf nach hinten.
"Rike!", rief ich halb begeistert, halb erstaunt. "Wie schnell..!"