Queer as Folk

"Ähm..."
Na, da hatte ich wirklich ein Problem.
"Klar. Allerdings sind seine Arbeitszeiten sehr komisch, also könnte es schwierig werden, einen genauen Moment abzupassen. Wenn er das nächste Mal da ist, ruf' ich dich an.", antwortete ich hastig.

Ich biss mir auf die Unterlippe.
"Okay", meinte ich und war schon etwas enttäuscht.

Nachdem wir eine Weile miteinander geredet hatten, sah ich auf die Uhr.
Inzwischen hatte ich Staceys Plan vergessen.
"Wow, ist schon ziemlich spät. Hey, wie wär's, wenn wir mal Jordan besuchen?", fragte ich lächelnd.

"Klar", meinte ich freudig und somit standen wir auf und verließen das Gebäude.
Wir nahmen den nächsten Bus nach Hause und liefen zu Jordan.
"Ob er da ist?", fragte ich mich.

"Ich weiß nicht.", antwortete ich und klingelte, ohne daran zu denken, dass er vielleicht noch Besuch hatte.
Eine Weile geschah nichts, doch dann hörte ich eilige Schritte in dem Haus.

"Da kommt er doch", meinte ich überzeugt.

Tatsächlich öffnete sich die Türe - jedoch öffnete ein vollkommenden Fremder.
Er trug kein T-Shirt, die Haare waren verwuschelt und die Gürtelschnalle offen.
Kurz schaute ich auf die Hausnummer, doch es war die richtige.
Erst jetzt dämmerte mir, was vor sich ging.
°Oh verdammt!°
"Ähm...", sagte der Fremde, wurde jedoch sogleich von Jordan vorbeigeschoben.
"Wer ist denn da?", murmelte er, doch als er uns erblickte, schien er wie erstarrt.
Auch seine Frisur saß nicht mehr richtig und von seinem Shirt fehlte jede Spur.

Mir stockte der Atem einen Moment lang.
"J-Jordan? Bist-bist du das? Wer ist das?", stammelte ich mit weit aufgerissenen Augen.

Auch Jordan schien vollkommen erschrocken.
Mir ging es nicht anders.
"Brendan, das ist wirklich nicht wonach es aussieht!", sagte er panisch.
"Ich... ich hab' mich nur mit einer alten Bekanntschaft getroffen, nichts weiter, ehrlich."

Misstrauisch musterte ich ihn.
"Wer's glaubt..", knurrte ich.
".. ist dumm", beendete ich den Satz nach einigen Sekunden und klatschte ihm eine.
"Und jetzt zu dir, was traust du dich überhaupt-", begann ich aufgebracht an den anderen Typen gewandt, doch dieser wich schnell zurück.
"Hey, stop! Ich wusste nicht, dass er mit dir zusammen ist!", quiekte er hysterisch.

Mir war bewusst, dass ich ihn die Situation eingreifen musste.
Wie in Trance pakte ich Brendan am Arm und zog ihn langsam mit mir.
"Komm', wir... wir gehen besser jetzt erst mal, okay?", sagte ich.

"Das wirst du noch bereuen!", brüllte ich blind vor Wut und wandte mich dann an Elisha.
"Was- was soll das? Hallo?"

Hektisch zog ihn weiter.
"Komm' bitte, es ist besser, wenn du erst mal gehst."
Was hatte ich - oder Stacey - da nur angerichtet?
Brendan würde mich hassen, würde all das herauskommen.
Wir gingen zu meiner Wohnung.
Hektisch schloss ich die Türe auf und schob Brendan herein.

Widerwillig trotte ich zum altbekannten Sofa und ließ mich auf dieses fallen.
Ich kochte innerlich vor Wut.
"Das kann doch nicht wahr sein!"

Ich setzte mich neben ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Beruhig' dich erst einmal. Vielleicht ist da ja wirklich nichts gelaufen.", versuchte ich die Situation zu retten.
°Zumindest hoffe ich das.°

"Wenn du meinst", seufzte ich.
"Wie soll ich das herausfinden? Geht nicht. V-vielleicht..", begann ich, doch dann schluckte ich schwer.
°Ich will nicht Schluss machen, ich liebe ihn eigentlich..°

"Ich weiß es nicht...", erwiderte ich.
"Vielleicht solltest du ihn mal anrufen und fragen, was wirklich passiert ist.", schlug ich vor.
"Dann klärt sich das alles von selbst."

Nervös nagte ich an meiner Unterlippe.
"Möglicherweise", meinte ich dann und atmete tief durch.

Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und drückte es ihm in die Hand.
"Am besten jetzt sofort. Nicht, dass er sich noch eine Ausrede ausdenkt.", sagte ich und versuchte zu lächeln.

"Ja", erwiderte ich und wählte Jordans Nummer.
"Hey. Was sollte das? Sag es mir", zischte ich kalt.

Angespannt sah ich zu Boden.
Was hatte ich nur angerichtet?
Natürlich wollte ich mit Brendan zusammen sein.
Aber andererseits wollte ich ihn doch nicht verletzen und ihn hintergehen.
°Das war alles eine verdammt doofe Idee.°, dachte ich traurig.

"Brendan! Das- das war ein großes Missverständnis!", hörte ich es am anderen Ende.
"Du tickst wohl nicht mehr richtig!?", fauchte ich ungläubig und musste mich beherrschen, das Handy nicht gewaltvoll wegzuwerfen.

Ich zuckte leicht zusammen, als ich hörte, wie wütend Brendan war.
Der Plan war wirklich aus dem Ruder gelaufen.
°Na ja, vielleicht ist das ja gar nicht so schlimm...°, dachte ich und versuchte damit mein schlechtes Gewissen zu reinigen.
Nachdem beide sich eine Weile am Telefon gestritten hatten und Brendan aufgelegt hatte, sah ich auf.
"Und?", fragte ich leise und ziemlich vorsichtig nach. "Was ist passiert?"

"Sie.. sie", begann ich, doch schaute dann einfach zu Boden.
"Wollten.. angeblich.. schwimmen", berichtete ich dann und meine stimmte triefte nur so von aufkommendem Hass.
"Als ob!", fauchte ich dann.

Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.
°Ich würde Jordan zwar auch nicht glauben, aber ich muss diese Situation einfach retten...°, dachte ich.
"Hey, vielleicht sagt er ja doch die Wahrheit. Du solltest ihm eine Chance geben. Oder bist du dir wirklich sicher, dass er lügt?", fragte ich.