Queer as Folk

"Ich.. ich weiß nicht, was.. was ich davon halten soll", stotterte ich und schüttelte den Kopf, um die wirren Gedanken loszuwerden, doch vergebens.

"Ich... ich auch nicht...", erwiderte ich, obwohl das nicht ganz stimmte. Ich wusste ja, dass ich in ihn verliebt war. Ich atmete tief durch und erlangte so mein Selbstbewusstsein zurück. "Teil zwei des 'Rache an Jordan'-Plans?", sagte ich leise und musste schmunzeln. Noch immer waren wir uns sehr nahe, sodass ich seinen Atem auf meinen Wangen spüren konnte.

Mein Atem ging immernoch nicht ruhig und normal.
"Ich bin verwirrt", sagte ich nur und schaute die entgeistert an.

Ich seufzte leise. "Die ganze Situation war ein wenig merkwürdig...", gestand ich schließlich. "Tut mir Leid, dass ich dich damit so überfallen habe, aber..." Plötzlich kam mir ein Gedanke. °Warum ihm nicht einfach die ganze Wahrheit sagen?° Ja, ich hielt dies für die einzig richtige Lösung. Immerhin hatte ich ihn einfach so geküsst. "Brendan, ich... Seitdem ich dich kenne, ist alles anders bei mir. Erst hatte ich nur gedacht, wir wären wirklich nur beste Freunde, aber dann... dann war da plötzlich mehr für mich. Ich wollte es dir sagen, genau an dem Tag, als du dein Outing hattest und mir Jordan vorgestellt hast." Ich seufzte erneut und starrte zur Seite. "Aber ich weiß, dass ich sowieso nie eine Chnace bei dir haben werde. Ich bin nun mal kein Typ. Und wenn du mich jetzt hasst, ist das okay, ich kann es verstehen... Und wenn du nicht mehr mit mir befreundet sein willst, kann ich das auch verstehen. Nur trotzdem werde ich meine Gefühle nicht einfach so abstellen können..."

Ich seufzte. "Oh man, Elisha. Das konnte ich doch nicht wissen. Hör mal, es tut mir wirklich Leid!
Aber.. ich.. ich weiß jetzt auch nicht mehr, was ich will, verstehst du?", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe.
"Ich ahsse dich nicht, nein, sicher nicht. Schau, du bist mir doch total wichtig, aber ich bin einfach ratlos. Insgeheim hatte ich mir in der letzten Zeit öfters vorgestellt, wie es wäre, mal mit einem Mädchen zusammen zu sein, und da kamst mir sofort du in den Sinn, da du das erste Mädchen wärst mit dem ich, wenn überhaupt, etwas anfängen konnte. Aber es kommt mir so.. anders vor. Anders als mit Kerlen.."

Ich brauchte einen Moment, bis ich mich fassen und etwas antworten konnte. Seine Worte brachten meine Gefühle vollkommen durcheinander. "Das wird es nicht... Es ist nicht anders." Endlich traute ich mich aufzusehen. "Das einzige, was zählt, ist doch nur, dass man einen liebt. Alles andere ist egal.", erwiderte ich leise.

"Ich weiß aber nicht, wen oder was oder ob ich überhaupt noch liebe. Das ist alles zu viel für mich", meinte ich und fasste mir an den Kopf.
"Soll ich lieber gehen?"

Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein...Brendan, die einzige Möglichkeit, sowas herauszufinden, ist auszuprobieren. Sonst wirst du nie herausfinden, was du wirklich willst."

"Ich kann aber nicht auf Anhieb.. es testen.. verstehst du", murmelte ich beschämt und setzte mich aufs Sofa, wo ich mein Gesicht in den Händen vergrub.

Ich setzte mich neben ihn. "Du hast Recht...", sagte ich leise seufzte. "Tut mir Leid." Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte. Mein Geständnis war wohl doch nicht ganz angebracht gewesen. "Und... was hast du jetzt vor?", fragte ich leise. "Wie soll das alles weitergehen?"

"Ich.. ich glaube, ich will Abstand.. von allem.. Außerdem muss ich Jordans und meiner Beziehung ein endgültiges Ende setzen!", beschloss ich schweren Herzens.
"Es.. es tut mir Leid.. du bist mir einfach zu wichtig, als dass ich mir keine Gedanken darüber machen würde", schlchzte ich.

"Brendan, ich...", begann ich, brachte meinen Satz jedoch nicht zu Ende. Er hatte Recht. Auch ich musste meine Gedanken erst mal ordnen. Es war wohl besser, wenn wir erst mal etwas Abstand von einander nahmen. "Ich glaube, es wäre besser, wenn du jetzt gehen würdest...", sagte ich und sah zu Boden.
Nachdem Brendan meine Wohnung verlassen hatte, ging ich sofort schlafen. Zumindest versuchte ich es. Stattdessen lag ich, mit der Bettdecke über dem Kopf, auf meinem Bett und weinte. Wieso tat die Liebe manchmal nur so weh? Und warum verliebte ich mich immer nur in die Falschen?

Zuhause angekommen warf ich mich entkräftet aufs Sofa.
"Warum musste alles nur so kommen!?", sagte ich in die Stille hinein und blieb einige Sekunden regungslos sitzen.
Doch dann fasste ich mir ein Herz, griff zum Telefon und rief Jordan an.
"Hallo. Hier ist Brendan", sagte ich matt.
"Hey. Du.. ich kann es dir erklären.. komm schon..", jammerte er am anderen Ende des Hörers, welchen ich am liebsten wieder irgendwohin hin gepfeffert hätte.
"Halt den Mund. Es ist aus!", sagte ich heiser und legte auf.
Laut seufzend begab ich mich ins Bett.

Einige Wochen später hatte ich noch immer nichts von Brendan gehört. Einerseits sorgte ich mich um ihn, andererseits wusste ich, dass uns der Abstand gut tun würde. Dennoch vermisste ich ihn schrecklich.
An einem sonnigen Nachmittag rief mich Stacey an. Sie lud mich zu einem Stadtbummel ein. Obwohl ich nicht wirklich Lust hatte, ließ ich mich dennoch überreden und traf mich zehn Minuten später mit ihr vor dem großen Einkaufszentrum.