The Flames Are Calling

"Maan", stöhnte ich genervt und war zugegeben ziemlich überfordert mit der Situation.
°Was mach ich denn jetzt?°, fragte ich mich seufzend.
"Hm. Du bist keine von den normalen, oder?", fragte ich, um Zeit zu gewinnen.

Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein...", erwiderte ich und senkte meinen Blick.
Dann erkannte ich meine Chance.
Aprubt riss ich mich von ihm los.
"Und deshalb muss ich jetzt hier weg!", sagte ich und rannte los.

Blitzartig folgte ich ihr, nahm sie von hinten bei den Armen und wand den Polizeigriff an, welcher meist auch ziemlich nützlich sein konnte.
"Mir entwischst du sicher nicht", zischte ich in ihre Ohren.

"Lass' mich los!", fauchte ich und versuchte mich zu wehren, allerdings gelang mir dies nicht wirklich. "Bitte, ich will einfach nur hier weg, ich hab' dir doch nichts getan!"

"Du bist genverändert. Ist einfach so, muss dich erledigen", sagte ich, denn das war mein eingeübter Satz.
"Aber..", seufzte ich dann und blickte zu Boden.
"Ich.. ich werde es einfach.. später machen.."

Ich sah zu Boden. War das also der Grund? Leise seufzte ich. "Ich verstehe das nicht...", murmelte ich. "Ich kann nichts dafür, ich bin so wie ich bin. Ich habe mir mein Schicksal nicht ausgesucht. Und jetzt muss ich dafür bezahlen..." Ich spürte, wie die ersten Tränen sich einen Weg über meine Wangen bahnten. "Ich hab' gesehen, wie die Häuser in der Stadt gebrannt haben. Es war so schrecklich... Und einige von ihnen kannte ich..."

"Das.. das tut mir L.. Ehm.. Ja.. dafür kannst du nichts, und ich auch nichts, also.. es ist mein Auftrag", stammelte ich verunsichert.

"Auftrag...", zischte ich verächtlich und schüttelte den Kopf. "Gut, dann töte mich halt, wenn es dein Auftrag ist." Ich drehte meinen Kopf zu ihm herüber. Mit einem gezielten Angriff hätte er so ganz leicht meine Halsschlagader durchtrennen können. "Na los, ich warte."

Ich war echt ratlos. Doch ich musste nichts mehr sagen, da plötzlich jemand aus dem Gebüsch auftauchte.
Ich war nicht erschrocken, denn ich kannte ihn. Er war einer der Kopfgeldjäger, genau wie ich.
"Kyo!", rief ich erleichtert. "Ich habe sie."
Doch komischerweise blickte er ziemlich finster drein.
"Was ist?", fragte ich.
"Du. Du bist ein Verräter", fauchte er zu meiner Überraschung. "Wieso?"

Verwirrt musterte ich den zweiten Katzendämon, der plötzlich aufgetaucht war. Ich spürte, dass die Situation eine plötzliche Wende machen würde. "Du bist ein Lügner und hast uns verraten!", fauchte Kyo. "Du brauchst mir gar nichts vorzuspielen. Ich habe erfahren, dass du ebenfalls zu diesem genveränderten Pack gehörst. Damit ist dein Schicksal besiegelt. Ich bin hier, um dich zu töten."

"Was?", fragte ich, und mein Mund bleib offen stehen.
Verwirrt drehte ich mich abwechselnd zu Sayuri, dann zu Kyo.
"Was- wieso weiß ich nichts davon? Das- das kannst du nicht machen!"

"Nun tu' nicht so scheinheilig." Kyo trat langsam auf uns zu.
"Neo, ich habe meinen Auftrag, und den werde ich auch ausführen. Tut mir Leid."
Er bleckte die Zähne. "Auch, wenn du nichts davon wusstest... Ich kann keine Ausnahmen machen."

Augenblicklich wurde ich richtig wütend.
Ich riss ihn abrupt zu Boden fauchte ihn an, nahm Sayuri am Arm und lief davon.
"Beeil' dich gefälligst!", rief ich Sayu zu.

Vollkommen verwirrt tat ich, was er mir sagte und beschleunigte meine Schritte.
Meinen Rucksack hatte ich irgendwann verloren.
Nach einer Weile kam ein kleines Dorf in Sicht.
Ich ging langsamer. "Wir sollten uns hier irgendwo verstecken..."

"Ja", keuchte ich und sah mich um.
"Dort.. da ist eine Höhle", meinte ich und deutete mit dem Kopf auf ein Loch in einem Hügel.

Ich nickte knapp. Gemeinsam gingen wir in die winzige Höhle. Ich verkroch mich in die hinterste Ecke und starrte zu Boden. Eigentlich wollte ich schleunigst weg. Immerhin, Neo, so hieß der Katzendämon anscheinend, wollte mich umbringen.

"Tut mir Leid", meinte ich, und unterbrach damit die Stille.
"Sonst töte ich, wenn ich muss, aber bei dir.. ist das anders", murmelte ich beschämt.

Ich sah auf und blickte verwundert in seine Richtung.
Das hätte ich nun nicht erwartet.
"Wie... wie meinst du das?", fragte ich.

"Ich.. eh.. irgendwie.. finde ich dich ganz süß. Wäre doch glatt schade, wenn es dich nicht mehr geäbe", erklärte ich zurückhaltend und atmete tief durch.

Für einen Moment sah ich ihn mit großen Augen an, dann blickte ich mit hochrotem Kopf zu Boden.
"Ähm... Ach... achso.", stotterte ich.

"Tja", erwiderte ich nur und schaute ebenfalls zu Boden.
Ich fühlte mich im Moment einfach nur dumm.

Eine Weile sah ich schweigend nach draußen. Dann räusperte ich mich.
"Wir stecken wohl jetzt im selben Boot.", seufzte ich.

"Ja..", wisperte ich.
Ich seufzte erneut. Ich musste mir eingestehen, dass ich von nun an ebenfalls ein Gejagter, und damit sogut wie nichts mehr Wert war.

Nachdenklich musterte ich ihn. Irgendwie tat er mir ja Leid. Dennoch, so einfach wollte ich ihm nicht vertrauen, denn vielleicht war die Sache mit diesem Kyo nur eine heimtückische Falle. Trotzdem entschied ich mich ihm etwas Gesellschaft zu leisten, stand auf und setzte mich zu ihm. "Weißt du etwas über die Brandanschläge?", fragte ich.

"Naja.. es war.. unser Chef. Er wollte.. die Genveränderten vernichten", sagte ich verlegen, jedoch mit abschätzender Betonung auf dem letzten Wort.