Angel of Sin

Abrupt prustete ich los.
"Sagt mir, wann die Hochzeit ist!", rief ich sarkastisch und meine Worte trieften nur so vor Eifersucht.
Empört stampfte ich in mein Zimmer, nahm Traceys Reisetasche, warf sie vor die Tür, knallte diese zu und pflanzte mich auf mein Bett.
Plötzlich war ich verwirrt. Was war in mich gefahren?

Ich sah Lee an und seufzte leise. "Ohje, der ist ziemlich sauer.", seufzte ich. Lee nickte, holte meine Reisetasche in sein Zimmer und sah mich an. "Anscheinend wollte er doch ein wenig mehr von dir, ansonsten hätte er nicht so reagiert.", antwortete er und zuckte mit den Schultern.

Ich hörte, wie jemand die Tasche wegnahm.
°Lee°, schoss es mir durch den Kopf.
Frustriert steckte ich mir die Ohrhörer in die Ohren und machte die Musik so laut es ging.

Lee setzte sich wieder zu mir, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. Ich erwiderte es ehrlich. Vielleicht war er doch besser für mich. Ja, das würde er wohl sein. Erneut verfielen wir in einigen innigen Kuss - nicht der letzte, den wir die Nacht teilen würden.

Eine ganze Weile, vielleicht auch eine Stunde, oder sogar zwei, saß oder lag ich nur herum und hörte Musik.
Dann wurde es Nacht. Ich schaltete die Musik aus, seufzte schwer und starrte die Tür an.
Ich fühlte mich in diesem Moment einfach unglaublich einsam.
An diesem Tag war so viel passiert, mehr, als ich gewollte hatte.
Dann wanderte mein Blick zu Traceys ehemaligem Bett.
Plötzlich erschrak ich, als sich die Tür öffnete.
Jake trat hinein und schritt auf mich zu.
"Was ist los? ich dachte, du kannst Tracey nicht ab!?", fragte er, doch und antwortete nicht.
"Es ist einfach alles zu viel für mich, geh' bitte", sagte ich.

Zwei Tage, nachdem Lee und ich irgendwie zusammen gekommen waren, saß ich am frühen Morgen auf der Terasse, hörte Musik und starrte lächelnd in den Himmel. Irgendwie lief alles perfekt. Ich hatte mich tatsächlich in Lee verliebt, er liebte mich und Seth ging uns aus dem Weg. Während ich darüber nachdachte, wie es wohl die nächsten Tage weitergehen würde, rannte Jake plötzlich auf die Terasse. "Tracey! Tracey!", schrie er, riss mir die Ohrstöpsel aus den Ohren und rüttelte an meiner Schulter. Ich sah ihn verständnislos an. "Was ist denn?!", zischte ich. "Lee... Er... Er ist zusammengebrochen! Verdammt, wir müssen einen Arzt rufen!"

Nichtsahnend spazierte ich im Park umher, bis Jake angeliefen kam.
"Seth! Lee! Er ist zusammengebrochen! Du musst uns helfen!", keuchte er, doch ich schaute ihn verständnislos an.
"Ahja.. Lass mich in Ruhe.", erwiderte ich emotionslos.
"Es ist Ernst!", brüllte er, und ich zuckte zusammen.
Doch dann machte es klick.
Schnell rannte ich Jake hinterher, bis wir bei Tracey und Lee angekommen waren.

Tränen rannten über meine Wangen. Ich hatte Lees Hand genommen, sie war merkwürdig kalt. "Lee, bitte...", schluchzte ich. "Wach' auf, bitte!" Doch Lee rührte sich nicht. "Ich ruf' einen Krankenwagen.", sagte Jake eilig.

Wortlos beobachtete ich die Szenerie.
Es kam mir vor, als würde die Zeit nur so an mir vorbeiziehen.
Einer meiner besten Freunde war zu sowas wie meinem Feind geworden, dann wurde er ohnmächtig.
Hatte ich mir sowas nicht mal gewünscht?
°Nein, nein.. Lee..°, jammerte ich in Gedanken, doch brachte kein Wort heraus.
Ich mochte ihn doch. Ihm durfte nichts passieren, egal, wie oft ich ihn für Minuten gehasst hatte.

Ich sah auf und blickte zu Seth herüber. "Tu irgendwas!", schrie ich ihn an. "Lee darf nicht sterben!" Schluchzend strich ich dem ohnmächtigen Lee durchs Haare.

"Was soll ich denn tun!?", schrie ich hilflos und äußerst aufgewühlt.
"Der Krankenwagen kommt, wir können nichts tun", sagte ich ehrlich, stand auf, und entfernte mcih ein wenig vom Geschehen.