~* The Crawl *~

Ich seufzte leise. "Ich kann nicht schlafen.", gab ich zu und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Noch immer hatte ich mich nicht vom Fleck gerührt, sondern beugte mich weiterhin über Justin.

"Ich schlafe auch nicht wirklich", murrte ich leise.
"Naja, auch egal", meinte ich und kicherte.

Ich lächelte. "Sobald es hell ist, müssen wir uns an die Arbeit stürzen. Wir werden einiges zu tun haben.", sagte ich leise.

"Okay, dann bin ich ja mal gespannt", sagte ich und nickte.
Irgendwie machte mir das schon Spaß.
Vorallem war ich nun mehr oder weniger frei.

"Was ist eigentlich mit deinen Eltern?", fragte ich und sah ihn an.
"Immerhin geschieht es nicht oft, dass ein Sohn einfach so verschwindet, ohne etwas zu sagen."

"Meine Mutter..", ich schaute kurz weg.
"..ist tot. Mein Vater ist Trinker."
Ich seufzte und verdrehte die Augen. "Vielleicht habe ich das von ihm", meinte ich, leicht sarkastisch und entnervt.

Ich kicherte leise. "Vielleicht." Dann ließ ich mich wieder neben ihn sinken, jedoch etwas näher an ihn heran. "Ich habe niemanden mehr. Weder Eltern, noch andere Verwandte."

"Oh", meinte ich bedauernd.
"Naja, Kontakt habe ich mit niemandem, nur gezwungenermaßen mit meinem Vater.
Also hatte ich. Bis jetzt. Ich bin nur umhergeirrt, weil ich abgehauen bin."

"Verstehe...", antwortete ich. "Nun, bei mir war es so, ich..." Ich seufzte. "Ich war gerade mal 10. Meine Mutter war eine angesehene Journalistin. Eines Tages recherchierte sie in einem brisanten Fall einer Terrororganisation. Jedoch fand die Organisation schnell heraus, dass sie kurz davor war sie zu finden. Also reagierten sie. Mitten in der Nacht sind sie in unser Haus eingebrochen und haben meine Mutter und meinen Vater umgebracht. Und da sie sich nicht sicher waren, ob jemand anderes noch davon wusste, auch meine ganze Verwandschaft. Nur mich haben sie nie bekommen..."

"Oh Gott", keuchte ich.
"Das ist hart. Mhh."

Ich lächelte kühl. "Es ist okay, ich habe mich bereits daran gewöhnt zu wissen, dass ich die Letzte bin. Na ja, jedenfalls habe ich mich zwei Jahre alleine durchgeschlagen. Ich habe mir mit allemöglichem mein Geld verdient, von Zeitungsaustragen über Babysitten bis zur Prostitution. Wie sagte Strike noch? Ich bin die beste Küsserin der Stadt, habe jedoch ständig jemand anderen? Vielleicht liegt es daran, ich weiß es nicht..."

Ich schürzte die Lippen. "Prostitution?"
Irgendwie belustigte mich das.

Ich zuckte mit den Schultern. "Immerhin kann man damit Geld verdienen.", erwiderte ich.

"Ja", meinte ich.
"Wenn man es echt braucht."
Sie hatte schon Recht.

"Nun, jedenfalls... Als ich 12 war, entdeckte Kiate - der Kerl, der dir die CD gegeben hat - mich eines Tages auf der Straße. Er nahm mich auf und brachte mir all das bei, was ich brauchte, um die Organisation zu stoppen und zu überleben."

"Ah", erwiderte ich. "Wie alt bist du?"

"17.", antwortete ich und sah ihn an.
"Und du?"

"Ich bin 19. Du bist schon 5 Jahre hier?"

Ich nickte. "Ja. Kiate hat mir alles hierher gebracht. Er kommt jede Woche vorbei um mir etwas zu Essen zu bringen. Und in dieser Zeit versuche ich die Organisation zu stoppen."

"Achso. Dann gehöre ich ja jetzt auch dazu."
Ich lächelte über mein neues Leben. Ich wollte Action, obwohl es um Leben und Tod ging.

Ich schmunzelte. "Anscheinend... Aber ich bin froh, dass es so gekommen ist. Immerhin habe ich jetzt jemanden zum Reden."

"Ja. Und ich ein neues Leben. Das wird sicher besser als das vorige. Zur Schule muss ich ja auch nicht mehr." ,Sagte ich

Ich blickte auf. "Sei dir da einmal nicht so sicher. Jetzt musst du alles noch komplett einmal wiederholen. Ansonsten könntest du von der Organisation ganz einfach ausgeschaltet werden."