Final Fantasy: The Last Order

"Na, ihr!?", meinte ich ganz und gar nicht beängstigt.
"Ihr denkt, ihr könnt uns kaltsellen, oder was", fügte ich dann rasch hinzu, und hatte sie wohl mit meiner provokanten Art wütend gemacht. Sie näherten sich mir, also fuhr ich fort.
"Ihr schafft das doch sowieso nicht. Schon vergessen? Ich habe eure Leute alle mit jeweils einem Schuss umgelegt. Ging ganz schnell", erzählte ich also, und nun waren sie komplett erzürnt.
Sie hoben ihre Schwerter, doch dann merkte ich, dass sich der Rest von ihnen von Hayley abwandte und nun wirklich alle auf mich zukamen.
"Hey, ganz ruhig", sagte ich, doch ich war immernoch gelassen.
Eilig zog ich meine Pistole. "Hayley, willst du mir helfen?"

"Klar, ich...", begann ich, doch dann geschah alles ganz schnell. Ich wurde am Kragen gepackt und zu Boden geworfen. Der Aufprall war schmerzlich und für einen Moment sah ich Sternchen. "Verdammte Verräterin!" Einer der Avalanche-Krieger hatte sich nicht an Zack gewandt, sondern war vor mir stehen geblieben und hatte nur darauf gewartet mich anzugreifen. Auch zwei andere lösten sich aus der Gruppe und gingen auf mich zu. Ich sah zu Zack herüber. "Fang' du schon mal an, ich muss die Kerle erst mal erledigen!", rief ich ihm zu.

Gezielt schoss ich um mich herum, traf sogar einzelne Avalanche-Krieger, allerdingshatten sie nun bessere Uniformen, sodass nicht alle sofort tot waren.
Einige fielen verletzt zu Boden, einer war trotzdem tot.
Ein paar andere waren flink genug gewesen, um mir zu entwischen, und ehe ich mich versah, hatte ich schon fast das Schwert in der Brust stecken, doch ich entglitt den Hieben geschickt, während ich weiterhin auf sie schoss.

"Wie niedlich.", zischte einer der Drei. Durch seinen Schutzhelm konnte ich seine Augen nicht erkennen, doch ich spürte, dass sie vor Hass nur so glühten. "Die kleine Verräterin glaubt also tatsächlich, sie hätte eine Chance gegen uns!" Ich sprang auf die Beine, kampfbereit hielt ich das Schwert vor mir. "Die werde ich auch haben." Damit entbrannte ein Kampf zwischen mir und den Dreien. Ich war zwar keine allzu geübte Schwertkämpferin, jedoch konnte ich ihnen durch meine Flinkheit geschickt ausweichen. Ich streckte einen der Dreien nieder und wandte mich an den Zweiten. Kurz darauf lag auch er tot am Boden. Ich zog das Schwert aus seiner blutenden Brust und drehte mich um, um zu sehen, wo der Dritte geblieben war, als ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meiner Schulter spürte. Ich zuckte zusammen, konnte mich nicht bewegen. Ich blinzelte und erkannte, dass der dritte Kämpfer sich hinter mich geschlichen und die Chance genutzt hatte. Mit einem gezielten Schwerthieb hatte er sein Schwert durch meine Schulter gebohrt. Ich biss mir auf die Unterlippe um nicht in Tränen auszubrechen. "Ich sagte doch, du hast keine Chance.", grinste er hämisch und trat mir mit seinem Stiefel in den Rücken. Ich fiel zu Boden, schlug mit der Stirn auf und sah einen Moment schwarz. Dann packte er mich an meiner verletzten Schulter, sodass diese noch stärker schmerzte, und wirbelte mich herum. Ich landete auf dem Rücken. Mein Schwert lag direkt in meiner Hand, doch ich schaffte es nicht ihn anzugreifen. Ich war zu geschwächt. "Noch irgendwelche letzten Worte?", fragte der Krieger kalt. Als ich nichts erwiderte, holte er zum Schlag aus. Ich reagierte blitschnell und drehte mich zur Seite. Das Schwert verfehlte mich nur knapp, setzte mir allerdings ein paar blutige Kratzer zu.

Endlich hatte ich auch die letzten meiner Angreifer erschossen und als alle am Boden lagen, eilte ich zu Hayley herüber.
"Hey, Mann, dreh' dich mal um!", rief ich ihrem Angreifer zu.
Dieser drehte sich ohne zu zögern um, doch wollte er mich natürlich ebenfalls angreifen, aber bevor er etwas tun konnte, erschoss ich ihn.

Ich zuckte leicht zusammen, als der letzte Angreifer tödlich getroffen zu Boden ging. Ich lag auf der Seite, die Augen geschlossen. Höllische Schmerzen machten sich in meiner Schulter breit und ich hatte Mühe, die Tränen zurück zu halten. Blut strömte mir über die Stirn, die ebenfalls einen großen Kratzer abbekommen hatte. °Verdammt...°, dachte ich verzweifelt. °Ich will noch nicht sterben... Ich muss doch noch Sephiroth töten...°

Schnell beugte ich mich zu Hayley hinunter.
"He, nicht sterben", wisperte ich und rüttelte sie leicht.
"Komm schon. Du schaffst das."
Jetzt war es Zeit zu improvisieren - ich schnappte mir etwas Herbstlaub und drückte dieses auf die klaffende Wunde an Hayley Schulter.
"Vielleicht hilft das.."

Ich blinzelte und öffnete leicht die Augen. "Zack... ich... ich will noch nicht...", begann ich, doch meine Kehle war wie zugeschnürrt. Erneut wurde mir schwarz vor Augen und diesmal verlor ich vollends mein Bewusstsein...

"Scheiße.. nein", murmelte ich und ließ abrupt die bereits mit Blut beschmeirten Blätter auf den Boden fallen.
Behutsam nahm ich Hayley auf meine Arme und trug sie einige Meter weit.
°Was soll ich nur tun..°

Nach einer Weile kam ich langsam wieder zu Bewusstsein. Noch immer schmerzte meine Schulter, doch trotzdem schaffte ich es, mich vorsichtig aufzurichten. Ich konnte mich an kaum noch etwas erinnern. °Verdammt...°, dachte ich und seufzte leise. Ich bemerkte Zack erst nach einer Weile. Er saß mir gegenüber und schien irgendwie... besorgt? Aber um mich? °Nein, das bilde ich mir nur ein.°, dachte ich und wollte etwas sagen, als mir plötzlich eine bekannte Stimme das Wort abschnitt. "Hayley? Hayley, bist du das?" Zack und ich wandten uns fast gleichzeitig um. Ein kleines Mädchen rannte auf uns zu. °Marlene?!°, schoss es mir durch den Kopf.

[Das Mädchen: http://images.absoluteanime.com/final_fantasy_vii/marlene.jpg]

[Der Link geht nicht. D:]

"Wer bist du?", schoss es aus mir heraus.
Warum kam ein kleines Mädchen angelaufen?

Das Mädchen blieb in einiger Entfernung von uns stehen, musterte mich und lächelte dann breit. Sie beachtete Zack gar nicht. "Ich wusste doch, dass du es bist!" Sie lief auf mich zu und fiel mir um den Hals. Als sie meine Schulter berührte, zuckte ich zusammen. "Marlene...", presste ich hervor. "Ich bin froh, dich zu sehen, aber..." Sie sah mich mit großen Augen an, trat einen Schritt zurück und bemerkte dann die noch immer blutende Wunde. "Oh, das tut mir Leid!", sagte sie und schaute mich besorgt an. "Hayley, wie ist das passiert?" Ich wollte etwas sagen, doch dann wandte sich Marlene an Zack. "War er das!" Ich grinste und schüttelte den Kopf. "Nein, keine Sorge.", erwiderte ich und seufzte leise. "Marlene, was machst du hier? Tifa wird dir den Kopf abreißen, wenn sie herausfindet, dass du schon wieder weggelaufen bist."
"Ich habe gehört, dass Nibelheim zerstört wurde und habe mir Sorgen um dich gemacht!", versuchte sie sich zu verteidigen. Ehe ich sie weiter ermahnen konnte, bemerkte ich, dass Zack wohl ziemlich verwirrt war. Ich lächelte ihn - zum ersten Mal - an. "Das ist Marlene. Sie hat früher in Nibelheim gewohnt und wir waren ziemlich oft unterwegs. Dann ist sie allerdings nach Midgar gezogen. Ich war zwar das ein oder andere Mal in Midgar, allerdings haben mir es die Avalanche nach einer Zeit verboten.", erklärte ich. Marlene nickte. "Ja, meine Eltern sind gestorben...", seufzte sie. "Aber Hayley hat mir geholfen und mich mit Tifa bekannt gemacht. Sie besitzt eine Bar in Midgar und kümmert sich um Weisenkinder."

"Ach so", antwortete ich nur und lächelte das kleine Mädchen freundlich an.
"Es ist aber gefährlich hier draußen", bemerkte ich ernst und blickte Hayley an.

"Eben.", erwiderte ich und stand auf. Meine Knie waren weich und es fiel mehr schwer, grade stehen zu bleiben, doch ich zwang mich davor, vor den beiden keine Schwäche zu zeigen. "Und deshalb bringen wir dich nach Hause.", sagte ich und lächelte. "Midgar ist ziemlich groß." Ich wandte mich an Zack. "Vielleicht können wir uns da ein wenig wegen Sephiroth umhören. Und Tifa wird sicherlich nichts dagegen haben, uns ein paar Tage bei ihr wohnen zu lassen. Marlene, hat sie ein paar Zimmer frei?" Das Mädchen überlegte eine Weile und nickte schließlich. "Ja, ich denke schon.", erwiderte sie. "Cody und Keith wurden vor kurzem adoptiert, ihre Zimmer sollten also frei sein." Ich nickte. "Gut. Dann lasst uns mal gehen."

"Das ist gut. Dann los", stimmte ich zufrieden zu, stand auf und ging mit Hayley und Marlene los.
Den ganzen Weg über blieb ich aufmerksam, doch eigentlich waren wir größtenteils außer Gefahr.

Marlene und ich unterhielten uns auf dem Weg nach Midgar ein wenig. Sie erzählte mir von ihrem Leben bei Tifa und ihrem besten Freund Denzel, dessen Eltern ebenfalls verstorben waren. Schließlich kamen wir in Midgar an. Es war eine riesige Großstadt. Die Luft roch dreckig und es tummelten sich tausend von Menschen auf den Straßen. "Da sind wir.", sagte ich, als wir vor einer Bar namens '7th Heaven' standen.

"Oh", brahcte ich nur raus. Diese Stadt war wirklich riesig, soetwas war ich eigentlich nicht gewohnt.

Ich öffnete die Türe der Bar und trat mit den Dreien ein. Sie hatte sich absolut nicht verändert. Sie war immer noch so klein, aber gemütlich wie früher. Mir gefiel sie schon immer. Tifa stand hinter dem Tresen. Als die Türe aufging, sah sie auf. Als sie mich erkannte, begann sie zu lächeln. "Hayley! Dich hab' ich ja schon lange nicht mehr gesehen!" Dann bemerkte sie meine verletzte Schulter. "Oh nein, verdammt. Warte, ich hab' hier irgendwo Verbandszeug..." Ohne Zack auch nur wirklich zu bemerken suchte sie hinter der Theke etwas, bis sie ein kleines Köfferchen fand. "Hier. Du, tut mir Leid, ich kenn' mich da nicht wirklich mit aus, bekommst du das alleine hin? Oder du wartest bis Cloud kommt, der ist Soldat, der müsste das mit dem Verbinden auch irgendwie können..."

"Ich bin ein SOLDAT-Krieger, ich weiß, wie das geht", bemerkte ich dazwischen.
"Soll ich dir helfen?", bot cih Hayley dann sofort an.

Ich sah auf und blickte Zack an. Die Tatsache, dass er mir helfen wollte, gefiel mir nicht so. Immerhin - wie er selbst sagte, er gehörte zu den SOLDAT. Und das bedeutete, dass er zu meinen Feinden gehörte. Zumindest zu der Sorte Feind, die man nicht hasste, denn er schien nett zu sein, aber lieber mied. Dennoch, eine andere Wahl hatte ich nicht. Und wann Cloud kommen würde konnte man nie genau sagen, denn er tauchte auf und ging wenn es ihm passte.
"Wenn es sein muss.", erwiderte ich.

Verunsichert von ihrer Reaktion zögerte ich kurz. Doch dann näherte ich mich ihr und dem Verbandskasten, nahm einen Verband heraus, rollte ihn auseinander und verband Hayley Wunde an der Schulter sorgfältig.
"Siehst du, es geht doch", sagte ich ruhig.

"Pff...", erwiderte ich leise. Tifa sah schmunzelnd zu uns herüber. "Mach' dir nichts drauß, bei SOLDAT-Mitgliedern reagiert sie immer so." Darauf sagte ich nichts, sondern blickte einfach nur zur Seite. "Also, wie ich mir denken kann, wollt ihr bestimmt ein paar Tage hier bleiben, oder?", fragte Tifa. Ich nickte. "Ja, wenn es dir nichts ausmacht... Marlene hat gesagt, dass du noch zwei Zimmer frei hättest." Die Schwarzhaarige sah mich an. "Uhum, habe ich."

"Das ist doch toll", antwortete ich fröhlich.